Die Schweizer Armee ist in einem desolaten Zustand. Die Führung redet jedoch alles schön. Keinen Trost spendet die Tatsache, dass dieser Zustand wohl nicht nur auf die Streitkräfte Schweizerischer Ausprägung zutrifft, sondern wahrscheinlich weltumspannend uns Soldaten als Schicksalsgemeinschaft miteinander verbindet.
Es zeichnet sich ab, dass wir nach der Armeereform 21, die in der Schweizer Geschichte eine nie dagewesene Zäsur dargestellte (den Kantonen wurde die Militärhoheit de facto abgesprochen; die Armeeführung und -verwaltung wurde in Bern zentralisiert; Querschnittsbereiche wurden in eine Logistikbasis und Führungsunterstützungsbasis zusammengefasst; Korps und Divisionen abgeschafft; die unterschiedlichsten Stäbe wurden aus dem Nichts geschaffen und aufgebläht; Doktrinstellen schossen wie Pilze aus dem Boden; Lehrverbände wurden zur Sicherstellung der Grundausbildung kreiert; die Soldatenlaufbahn von derjenigen des Offiziers zum grössten Teil entkoppelt, die Dauer der Unteroffiziersausbildung verdoppelt; dem Wille'schen Erziehungsziel von Adress bei Offizieren und Appell bei Soldaten wurde abgeschworen und die Ausbildung hin zum kritischen Urteilsvermögen von Bürgersoldaten gelenkt... und das alles ohne das Berufskader auf diesen Wechsel irgendwie vorzubereiten. Ist da irgendwer darüber erstaunt, dass dies zum Chaos und totalen Orientierungslosigkeit der Armee führte?), wieder zurück auf Feld eins schreiten: Die alte Armee 61 wird im Zuge der sogenannten "Konsoldierung" der Armee 21 wieder aus der Asche gehoben. Dies im irren Glauben, dass damit der Sinnentleerung der Schweizer Armee entgegen gearbeitet werden könnte. Dies mit der Absicht, die Grundfeste eines durch die Staatspropaganda im Zuge beider Weltkriege und des Kalten Krieges stilisierte, verklärte Mythos' der neutralen, autark wehrhaften Schweiz wieder zu etablieren.
Weiterführende Literatur:
Bevier für den kritisch urteilenden Soldaten
Nabelschau – oder eine Auseinandersetzung mit verschwiegenen Wahrheiten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen